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Ausstellung „Frau Architekt“12. August bis 02. Oktober 2020 im Haus der Architekten, Düsseldorf



Ja, richtig, die Ausstellung „FRAU ARCHITEKT, Seit über 100 Jahren: Frauen im Architekturberuf“, konzipiert vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) lief schon 2017. Neu ist die Erweiterung dieser Ausstellung um Positionen und berufliche Werdegänge von aktuellen Architektinnen aus NRW, die die Baukultur NRW in Kooperation mit dem DAM und der Architektenkammer NRW zusammengestellt hat.

Bei den insgesamt 21 neuen Teilnehmerinnen handelt es sich nicht nur um Hochbauarchitektinnen. Auch Stadtplanerinnen, Landschaftsplanerinnen, Innenarchitektinnen sowie Vertreterinnen aus der Forschung sind mit jeweils einem von ihnen bevorzugten Projekt sowie einem persönlichen Statement zur Architektur vertreten.


Porträt Iris Dullin-Grund, Bild: Privatbesitz

Gezeigt werden also sowohl aktuelle als auch historische Architektinnen wie Lilly Reich mit dem Innenausstattungskonzept „Café Samt und Seide, das sie 1927 gemeinsam mit Mies van der Rohe in Berlin erarbeitet hat oder auch die im Westen bekannte DDR-Koryphäe Iris Dullin-Grund, geboren in den 1930er Jahren, deren Arbeitsschwerpunkt vor allen Dingen auf Neubrandenburg lag. Elisabeth von Knobelsdorff erwarb 1911 als erste Frau in Deutschland den Abschluss der Diplom-Ingenieurin. Marie Frommer eröffnete 1925 in Berlin bereits ihr eigenes Architekturbüro.


KEGGENHOFF | PARTNER Haus am Hafen, Foto: Constantin Meyer (Köln)
KEGGENHOFF | PARTNER Foto: Constantin Meyer

Von den aktuellen Vertreterinnen seien hier ebenfalls nur exemplarisch einige genannt: Ragnhild Klußmann, raumwerk.architekten Köln beispielsweise zeigt ihr aktuelles Projekt BOB Campus Umbau, Wuppertal, das erst 2021 fertiggestellt werden wird. Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, die bis 2012 als Dombaumeisterin in Köln amtierte, zeigt hier ihr Projekt der Richter-Fenster im südlichen Querhaus des Doms von 2007 und die Innenarchitektin Prof. Sabine Keggenhoff entschied sich für die Präsentation eines 2013 fertig gestellten Projektes: dem Haus am Hafen auf Mallorca. Es geht also nicht um die Aktualität der Projekte, sondern um ihre Bedeutung für die jeweiligen Architektinnen. Spannend sind auch die beiden Forschungsprojekte, die den Weg in die Ausstellung gefunden haben. In dem Guga S`Thebe Theater-Projekt in Kapstadt beispielsweise, vorgestellt von Prof. Judith Reitz und Bernadette Heiermann, realisierte der Fachbereich Architektur der Peter Behrens School of Arts in Kooperation mit der RWTH Aachen, des Georgia Technical Institute Atlanta und in Zusammenarbeit mit dem AIT ArchitekturSalon den Entwurf, die Planung und die Bauausführung des Theaters als Erweiterung des für das Township elementar wichtigen Kulturzentrums.

Insgesamt möchte die Ausstellung Vorbilder zeigen, Identifikation ermöglichen und Frauen Mut machen, den Beruf der Architektin, Innenarchitektin, Stadt- oder Landschaftsplanerin zu ergreifen. Zu oft, so heißt es in einem Statement der Baukultur NRW, blieben die Frauen die unsichtbaren Architektinnen.

Dieses Phänomen zeigt sich auch beim Namen des Ausstellungsortes: dem Haus der ArchitektEN, das in Zukunft vielleicht Haus der ArchitektInnen oder Haus der Architekturschaffenden heißen sollte.





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