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Die Seeterrassen in Hamburg Elegante 50er Jahre Architektur


Seeterrassen Planten un Blomen, Foto: Nina Greve

Das Café Seeterrassen gehört für mich als echte Hamburgerin, Jahrgang 1966, fest zu Planten un Blomen, zu Hamburg und natürlich ganz subjektiv zu meinen Kindheitserinnerungen. Ich schätze es aber vor allen Dingen als Beispiel der feinen und eleganten 50er-Jahre Architektur, gebaut 1953 im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung. Die Anlage am Parksee stammt aus der Feder von Ferdinand Streb, der unter anderem zeitgleich den Alsterpavillon sowie 1953 - 55 das Verlagshaus Springer entwarf und realisierte.

Die Seeterrassen erhielten im Laufe der Jahre diverse Umbauten, auf Grund derer das Gebäude leider nicht unter Denkmalschutz gestellt wurde. „Das Restaurant Seeterrassen ist zwar Teil der unter Denkmalschutz stehenden Grünanlage, aber dem Gebäude selbst kommt kein Denkmalwert zu, da es mehrfach verändert und unter anderem 1963 aufgestockt wurde. Durch die starken Veränderungen ist der typische Duktus der Architektur der 50er Jahre verloren gegangen. Den Kriterien einer Denkmalausweisung genügt es deshalb nicht. Der Denkmalwert wurde daher auch in der Vergangenheit vom Denkmalschutzamt stets verneint, zuletzt in einem Gutachten von 2005“, kommentiert hierzu die Behörde für Kultur und Medien, Hamburg.

Aus meiner Sicht sind die typischen äußerlichen Stilmerkmale wie die großen Glasflächen, das auskragende Flachdach und die geschwungene Treppe des zweigeschossigen Baus dennoch deutlich genug erkennbar, um dieses Stück 50er-Jahre-Nachkriegsarchitektur zu erhalten. „Im Aufbruch der Nachkriegszeit wollte man sich zu einer bescheidenen Moderne bekennen“, wird auf der Seite denkmalverein.de dazu der ehemalige Landeskonservator von Hamburg, Frank Pieter Hesse, zitiert.

Doch für den Erhalt sieht es derzeit schlecht aus! Die Hamburger Messe und Congress GmbH, die jetzt Eigentümerin der Immobilie ist, hat sich für einen Abriss des Gebäudes entschieden. Sie möchte hier einen „Neubau mit zeitgemäßer gastronomischer Nutzung“ errichten, heißt es laut Messechef Bernd Aufderheide. „Ein Neubau darf jedoch keine negativen Auswirkungen auf die unter Denkmalschutz stehende Grünanlage haben, weshalb das Denkmalschutzamt frühzeitig in die Planungen eingebunden werden muss“, betont die Kulturbehörde in ihrem Statement dazu.

Das markante aukragende Dach, Foto: Nina Greve

Der bekannte Hamburger Architekturkritiker Claas Gefroi ruft nun alle Hamburger und Nicht-Hamburger dazu auf, eine Petition für den Erhalt der Seeterrassen als elementaren Bestandteil der denkmalgeschützten Parkanlage Planten un Blomen zu unterschreiben. Eine fachgerechte Sanierung und Modernisierung scheint nicht nur zu überschaubaren Kosten realistisch zu sein, sondern würde zudem in Hamburg ein wichtiges Zeichen setzen für eine bewusste, historische Baukultur und eine, durch die Nutzung von Bestand, nachhaltige Stadtentwicklung. Als architektonisches Zeugnis der Nachkriegszeit, als wesentlicher Baustein der Parklandschaft und als öffentlicher Ort, der der Allgemeinheit zugänglich bleiben soll, müssen die Seeterrassen erhalten bleiben!


Hier geht es zur Petition:




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