Es ist schon sehr beeindruckend, wenn ein kleiner Verlag wie der Schaff-Verlag aus Hamburg in der Lage ist für wirklich kleines Geld hochqualifizierte Architekturhefte auf den Markt zu bringen. Aus der Reihe „hamburger bauhefte“ ist kürzlich bereits das 32. Heft („Die Königstraße in Altona“) erschienen.
Ein Fokus des Schaff-Verlags liegt, entsprechend seines Sitzes in Hamburg, auf einzelnen Bauwerken der Hansestadt. Dabei handelt es sich durchaus nicht immer um typische Sehenswürdigkeiten, sondern auch um Objekte oder Ensembles, die aus Sicht des Verlags „durch ihre Geschichte und aktuellen Aspekte von besonderem Interesse sind.“ So findet man in der Reihe der hamburger bauhefte zwar auch das über die Tore Hamburgs hinaus bekannte Bismarckdenkmal im Alten Elbpark oder das Gängeviertel, aber eben auch das Flora-Theater in der Schanze oder eben die Königstraße in Altona, um nur einige Beispiele herauszugreifen.
Der Verlag selbst versteht sich nicht ausschließlich als reiner Verlag, sondern als Schnittstelle zwischen Institutionen, Eigentümern, Initiativen, Geschichtswerkstätten, Bauherrn, Politikern, Denkmalpflegern, Aktivisten, Fotografen und Künstlern.
Die Hefte sind mit 21 x 14,5 cm klein und handlich, liefern aber dennoch umfassendes, sorgfältig recherchiertes architekturgeschichtliches Wissen, dessen breites Spektrum auch Gesellschaftskulturelles und Sozialgeschichtliches beinhaltet.
Neben den hamburger bauheften ist bereits ein erster Band der stuttgarter bauhefte erschienen und auch eine Reihe über Bauten in Frankfurt am Main ist in Planung. Ein besonderes Steckenpferd ist für (Kunst)historiker und Herausgeber Jörg Schilling der Architekt Martin Elsässer, dessen Arbeiten in 10 Heften im Verlagsprogramm lieferbar sind.
In Vorbereitung ist derzeit ein hamburger bauheft über den Wasserturm auf dem Bahnbetriebswerk Hamburg-Altona. Außerdem in Planung: Ausgaben über das Kontorhausviertel, die 1929 errichtete Handelsschule Schlankreye und die Ballinstadt.
Gegründet wurde der Verlag 2012 von Jörg Schilling und Florian Afflerbach, der leider bereits 2016 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Als begnadeter Zeichner hatte der Mitte 30jährige seine (gebaute) Umwelt geradezu in sich aufgesogen und zu Papier gebracht. Er prägte den Satz: „Man sieht nur mit dem Bleistift gut“, wobei er auch mit Aquarell und anderen Techniken arbeitete. Auch seine Arbeiten sind über den Verlag erhältlich.
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